Naga

Naga
I
Naga
 
[Sanskrit], Bezeichnung für die in indischen Religionen als chthonische Gottheit aufgefasste Schlange. Schlangengeister wurden als Hüter der Erdschätze oder Fruchtbarkeitsgottheiten schon seit frühester Zeit verehrt; seit dem 2.-1. Jahrhundert v. Chr. werden sie in Terrakotta und Stein dargestellt: als Schlange, als Mischwesen oder in Menschengestalt meist mit mehrköpfiger Kobrahaube. Als ihr Feind gilt Garuda. Bei den Khmer wird Naga v. a. als Schöpferin des Universums dargestellt, im 13. Jahrhundert dann auch als Schützerin des Buddhabilds.
II
Naga,
 
Gruppe mongolider Stämme mit tibetobirmanische Sprache im Grenzgebirge zwischen Indien und Birma, insgesamt 820 000 Naga, davon 40 000 in Birma. Die Mehrheit der Naga (die Stämme Angami, Ao, Chakhesang, Chang, Khienmungan, Konyak, Lhota, Phom, Rengma, Sangtam, Sema, Yimchungr, Zeliang-Zemi u. a.) lebt in Nagaland, andere leben in Manipur (Kabui, Kacha, Mao, Maram, Maring, Tangkhul u. a.) und in Arunachal Pradesh (Nocte, Tangsa, Wancho u. a.), weitere (Haimi, Htangan, Pyengoo, Rangpan u. a.) in Birma.
 
An Kulturen der Naga überwiegt Reisanbau auf Brandrodungsfeldern, Anbau auf bewässerten Terrassen kommt vor; Viehhaltung gibt es überall. Im Handwerk sind Weberei- und Flechtarbeiten bedeutend. Exogame, patrilineare Klane bilden die wichtigste soziale Einheit; Monogamie herrscht vor. Das Land ist Dorf- oder Sippenbesitz, wird aber individuell genutzt. Die Naga wohnen in befestigten Höhensiedlungen (mit Männerhaus). Zur Erhöhung des Ansehens werden Verdienstfeste veranstaltet, wie die kollektiven Ahnen- und Totenfeste verbunden mit Tieropfern (besonders Büffel), Gelagen, Tanz und Musik. Angesehenen Toten und Lebenden wurden traditionell Megalithdenkmäler oder Gabelpfosten errichtet. Die bis in die 1930er-Jahre bedeutende Kopfjagd stand mit dem Feldbau (Fruchtbarkeitsmagie), dem Jenseitsglauben und der sozialen Rangordnung in Zusammenhang. Heute verlieren animistische Glaubensvorstellungen gegenüber dem Christentum an Bedeutung. - Das starke Unabhängigkeitsgefühl der Naga führte immer wieder zu kämpferischen Auseinandersetzungen mit der indischen Zentralregierung und zur Gründung von Nagaland.
 
 
J. Jacobs: The Nagas. Hill peoples of Northeast India (London 1990);
 J. Athickal: Maram Nagas. A socio-cultural study (Delhi 1992);
 A. D. Mao: Nagas. Problems and politics (ebd. 1992);
 K. Ruivah: Social changes among the Nagas (Tangkhal) (ebd. 1993).
 
Weitere Literatur: Konyak.
III
Naga,
 
Ruinenstätte im Sudan, Naka.
IV
Nạga,
 
Stadt im Südosten von Luzon, Philippinen, 102 700 Einwohner; katholischer Bischofssitz, Universität (1948 gegründet); Wirtschafts-, Verkehrs- und Handelszentrum der Region Bicol; Flugplatz.

Universal-Lexikon. 2012.

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